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| - Heute hier, morgen dort ist ein Titel des Liedermachers und Sängers Hannes Wader. Das Lied erschien erstmals 1972 auf seinem Album 7 Lieder. Die Melodie entstammt dem Song Indian Summer des US-amerikanischen Musikers Gary Bolstad, der in den 1960er Jahren in Berlin Tiermedizin studierte und in Folkclubs auftrat. Der deutsche Text stammt von Hannes Wader.1997 übersetzte Bolstad, inzwischen wieder in den USA, Waders Text wiederum ins Englische. Das Ergebnis, Day To Day, sang Wader 1998 auf dem Live-Album Auftritt: Hannes Wader. 2001 sang er für das Album Wünsche erstmals auch die Urfassung Indian Summer.Heute hier, morgen dort wurde mit seiner eingängigen Melodie und dem – gemessen an vielen anderen Wader-Songs – wenig komplexen Text zu einer Art modernem Volkslied, das besonders in den 1970er und 80er Jahren häufig bei Gruppenabenden, Klassenfahrten und ähnlichen Anlässen zur Gitarre gesungen wurde. Der Titel des Liedes ist darüber hinaus ein „geflügeltes Wort“ der deutschen Alltagssprache geworden, siehe Liste geflügelter Worte. Das Lied beschreibt das Lebensgefühl eines Menschen, der immer unterwegs ist, nie nach „Gestern und Morgen“ fragt, aber gelegentlich deswegen „schwere Träume“ hat. Das „Ich“ drückt seine äußere und innere Mobilität angesichts des allgemeinen Prinzips eines stetigen Wandels der Welt aus, dem es sich in seiner Lebensweise anheim gibt.Titel und Text des Liedes knüpfen an die Tradition und Lebenshaltung der Wandervogel-Bewegung des frühen 20. Jahrhunderts an. Darin kann auch eine Reminiszenz an die Folklore-Festivals auf der Burg Waldeck gesehen werden, die als eine „Keimzelle“ der deutschen Liedermacher-Szene seit den 1960er Jahren gelten und bei denen auch Wader aufgetreten ist. Generell werden Liedermacher oft mit der Tradition fahrender Sänger in Verbindung gebracht, was Heute hier, morgen dort als eine Art Hymne dieser Künstlergruppe erscheinen lässt. In diesem Sinne nannte Michael Köhler in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung das Lied einen „Song über die vielfältigen Eindrücke, die einem wie ihm [sc. Wader] im unsteten Tourneeleben begegnen“.Seit 1972 beginnt Wader seine Konzerte stets mit diesem Stück. Nur zwischenzeitlich, als ihm das zu eintönig wurde, spielte er Gut wieder hier zu sein als erstes Stück, wechselte aber nach zwei Jahren wieder zu Heute hier, morgen dort. Nach eigener Aussage sei dies auf Wunsch seines Publikums geschehen und er plane nicht, dies noch einmal zu ändern.
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